Kurator: Stefan-Maria Mittendorf
Tschornobyl steht für einen der größten Unfälle in der Geschichte der Atomenergie. Am 26. April 1986 trat in dem ukrainischen Atomkraftwerk der Super-GAU ein. In Block 4 des Kernkraftwerkes kam es zu einer vollständigen Kernschmelze. Durch eine Explosion und einen Brand im Reaktor wurden große Mengen an radioaktivem Material freigesetzt. Damit war der Super-GAU eingetreten.
Der 1986 im selben Jahr der Katastrophe geborene ukrainische Fotograf Andrew Kravchenko, dokumentiert 25 Jahre danach den kontaminierten Ort. Topografischer Ausgangspunkt für die dokumentarischen Fotografien ist 2011 eine 30 Kilometer große Zone um den Reaktor 4 des ehemaligen Atomkraftwerks Tschornobyl. Dabei geht Kravchenko von seiner subjektiven Erfahrung aus und spiegelt die Rolle des Individuums im Prozess der historischen und gesellschaftlichen Verarbeitung des nuklearen Ereignisses wieder. Kravchenkos Vater, der seinerzeit als Feuerwehrmann arbeitete, war wie durch ein Wunder nicht zum Einsatz am Ort der Katastrophe berufen worden. So verfolgt der Fotograf auch die Vorstellung, was bei einem Einsatz seinem Vater hätte widerfahren und töten können. Seit 2011 hat Kravchenko vor Ort auch beobachten können, dass sich in den letzten 30 Jahren die Natur das kontaminierte Gebiet sukzessive angeeignet und erneuert hat.
Vernissage
10.4.2019
19 Uhr
Grusswort: Yuri Yarmilko, Generalkonsul der Ukraine in München
Der Fotograf Andrew Kravchenko ist anwesend
Ausstellung
11.04. – 19.5.2019
Lichthof und Bargalerie
täglich 10 – 23 Uhr
Eintritt frei
Film
Mi 17.4.2019
19 Uhr
Kleine Bühne
Eintritt frei
von Volodymyr Tykhyy, 2017, 147 Min., Original (ukrainisch) mit englischen Untertiteln.
Der fiktive Film ist ein Trip ins Ungewisse. Regisseur Tykhyy erzählt in „Brama“ (The Gateway) von einer Familie, die versucht in der Sperrzone von Tschornobyl allein zu überleben. Die Handlung tragen dabei die Großmutter Prisa, ihre Tochter Slava und ihr Enkel Vova. Der Beginn des Films, in dem in einer langen Kameraeinstellung eine schwarze Wolke durch das Bild fliegt, ist nicht ganz erklärbar. Als dann aber die Großmutter unter heftigen Einwänden ihrer Tochter einen halluzinogenen Pilz isst, kann nichts mehr der folgenden Handlung für wahr genommen werden. So verschwinden Realität, Traum und Fantasie vollständig und die sonderbaren Ereignisse mehren sich.
Im Anschluss Gespräch mit der Darstellerin Irma Vitovska. (Gespräch in Englisch) Moderation: Peter Hilkes (Lehrbeauftragter an der LMU München und an der Ukrainischen Freien Universität)
Mit freundlicher Unterstützung durch das Generalkonsulat der Ukraine in München