In den Wochen um den Jahreswechsel 2018/19 zeigt die Pasinger Fabrik abweichend vom zeitgenössischen Programm in den Galerien eine Retrospektive zweier Maler, die in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts ihren Lebens- und Schaffensmittelpunkt in unmittelbarer Nähe zur Pasinger Fabrik, in der benachbarten Oslstrasse hatten und damit zu den zahlreichen Künstlern in der „Exter-Kolonie“ gehörten.
Der junge Bildhauer
Franz Guillery´s (1862-1933) künstlerische Laufbahn begann nach dem Abitur 1881mit der Ausbildung an der Kunstakademie in Frankfurt und an der Münchener Schule. 1884 folgte er einem Ruf ans Collegium Germanicum nach Rom, wo er insgesamt 7 Jahre tätig war. Er schuf dort z.B. in der Kirche San Canisio das Bild „Christus als Weltenrichter“ sowie zahlreiche Landschaftsbilder.
Wieder nach Deutschland zurückgekehrt, arbeitete er zunächst für verschiedene Auftraggeber am Niederrhein, so erstellte er u.a. Vorlagen für die Ausmalung der Schloßkapelle Schloß Thürnich.
Nach 1900 entstanden insbesondere Portraits sowie Genre-, Landschafts- und Städtebilder. Auf der Internationalen Ausstellung 1905 in Barcelona erhielt er für sein Bild „Zerstörte Träume“ die Goldmedaille.
Die künstlerische Entwicklung Franz Guillerys verlief von der religiösen zur Landschafts- und Genremalerei. Grundlage seiner Arbeit bildete dabei zunächst die spätnazarenische Tradition. Diese gab er dann auf und gelangte zu Lösungen, die der Sezession und dem Impressionismus nahestehen.
Seine Erfindungs- und Gestaltungskraft zeigt sich am besten bei seinen Genrebildern und Münchner Milieustudien.
Neben seiner künstlerischen Tätigkeit bemühen sich Franz Guillery auch um die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Künstler. Er war u.a. Gründer des „Wirtschaftlichen Verbandes der bildenden Künstler Bayerns“ und 1. Vorsitzende der Künstlergewerkschaft Bayerns.
Am 24. Juni 1933 starb Franz Guillery in München-Pasing.
Hafen Venedig
Sein SohnTheo Guillery wurde 1900 in München geboren. Er studierte an der Münchner Kunstakademie in den Mal- und Zeichen-schulen von Angelo Jank, Franz von Stuck, Martin Feuerstein und Heinrich Zügel.
Bereits mit 23 Jahren wurde er als Mitglied in die Münchener Künstlergenossenschaft aufgenommen.
Garten- und Blumenmotive sowie die Landschaftsdarstellung nahmen in seinem Schaffen den größten Raum ein. Theo Guillerys Motive sind in der Mehrzahl anspruchslos und bescheiden. Um so reicher ist die Farbgebung und die Verschwendung des Lichtes, die man insbesondere bei seinen Garten-und Blumenbildern bewundern kann.
Als Mitglied der Münchener Künstlergenossenschaft stellte der Maler regelmäßig im Glaspalast und im Haus der Kunst, aber auch in anderen deutschen Städten aus.
Zwischen erneuten Studienreisen nach Italien suchte er seine Motive überwiegend in seiner engeren Heimat. Er malte an der Isar, Sempt und Isen, im Stubaital wie im Berchtesgadener Land und in Tirol.
Theo Guillery starb am 30. Juni 1976 in seiner Wahlheimat Buchbach mit 75 Jahren.
Siegmund und Sieglinde
Die Pasinger Fabrik widmet diesen bedeutenden Vertretern der Münchner Schule in Erinnerung an ihr Leben und Arbeiten in Pasing eine umfangreiche Retrospektive mit Arbeiten aus allen Genres ihrer umfangreichen Werksammlungen.
Eine Veranstaltung der Pasinger Fabrik GmbH
Ausstellung
30.11. 2018 – 20.01.2019
Vernissage: 29.11.2018, 19.00 Uhr
Eröffnung durch Dr. Thomas Guillery und Matthias Gangkofner
Galerie 1-3
Dienstag-Sonntag 16.00-20.00 Uhr
Geschlossen am 25. / 26. / 31.12.2018 und 1.1.2019
Eintritt 4,–€, erm.2,–€