Gottfried Peer Ueberfeldt (1945 – 2014): Live Free or Die

Wann:
12. Mai 2020 um 14:00 – 14. Juni 2020 um 18:00
2020-05-12T14:00:00+02:00
2020-06-14T18:00:00+02:00
Wo:
Galerie 1 - 3
Preis:
4,- / 2,-

© Gottfried Peer Ueberfeldt, O.T., Kolorierte Zeichnung, c. 2000

 

EINE RETROSPEKTIVE

Mit drei Fotografien von Heide Stolz (1939-1985)

 

Kurator: Stefan-Maria Mittendorf

Die Arbeit des autodidaktischen Künstlers, Comic-Zeichners, Autors, Kunstkritikers und Filmemachers Gottfried Peer Ueberfeldt (1945 – 2014) kann nach seinem Umzug 1966 nach München im Umkreis der hiesigen Avantgarde und als dauernde Suche nach der Neudefinition sowohl der Rolle der Kunst als auch seiner eigenen Existenz betrachtet werden. Wie andere junge Künstler*innen der Nachkriegsgeneration auch stand er vor der Frage, in welche Richtung sich die zeitgenössische Darstellung bewegen sollte, nachdem ein mörderischer Krieg die moralische Legitimität Deutschlands zugrunde gerichtet hatte.

Die Ausstellung „Live free or die“ ist die erste Retrospektive von Ueberfeldts Werken seit seinem Tod 2014. Gezeigt wird eine repräsentative Auswahl von 75 schwarz-weißen sowie kolorierten Handzeichnungen, bearbeitete Kopien und der Film „Das vierte System“. Ueberfeldts schraffierte Federzeichnungen sind von einer kühlen Präzision, in denen technische Verfahren des Photographismus und der Architekturzeichnung vereinigt sind. Daraus entwickelte der Künstler seinen eigenen Stil, dessen Herkunft aus Comic-Umsetzungen der Pop-Art und dem naturalistischen Photographismus unverkennbar ist, der aber auch die eigene, individuelle Note bekundet. Seit 1975 lebte der Künstler in Natchez, Mississippi in den USA. Die „neue Welt“ und der legendäre Road Movie „Easy Rider“ inspirierten ihn für seine Bildfindungen. Er begann seine Zeichnungen mit Porträts von Peter Fonda, Harley-Davidson-Motorrädern und Rail-Cross-Zeichen aufzuladen. Mit Ueberfeldts Umzug nach München 1995 setzte die Kolorierung der Zeichnungen ein. Diese Werke weisen einen hohen Grad an Fragmentierung auf und sind surreal aufgeladen. Gequälte Kreaturen im Stil Hieronymus Bosch`s, Ueberfeldts „alter ego“, eine Totenmaske, die Zigarette an einer Kette, eine Überwachungskamera sowie das violette Eingangsportal zu einer Totenkapelle sampelte der Künstler zu ortlosen und dystopischen Bildräumen. Gottfried Peer Ueberfeldt starb am 14.02.2014 in München.

 

 

Ausstellung
12.5. – 14.6.2020
Galerien 1-3
Di – So, 14.00 – 18.00 Uhr

Geschlossen am 21.5., 31.5. und 11.6.2020

Eintritt frei

 


© Gottfried Peer Ueberfeldt, O.T., Rail Cross mit Peter Fonda, Zeichnung mit Rapidograph, 1979

 

 


Heide Stolz, O.T., aus einer Serie in der Kiesgrube Bruckmühl, 1967, DASMAXIMUM, © Nachlass Heide Stolz

 

Begleitprogramm:

Virtuelle Lesung
Do. 9.4.
20 Uhr

 „Sommerhitze“

Virtuelle Lesung „Sommerhitze“ in der Ausstellung „Live free or die“. Ein unvollendeter und unveröffentlichter Roman
Von Gottfried Peer Ueberfeldt. Gelesen von und mit Schauspieler Knud Fehlauer.

„Sommerhitze“ ist eine sehr persönliche Erzählung aus multiplen Perspektiven über das Lebensgefühl der amerikanischen Südstaaten, in deren Mittelpunkt die Figur Raphael als Uberfeldts Alter Ego steht. Im Genre eines Krimis analysiert der Autor seismographisch die gesellschaftlichen Mechanismen Amerikas weit vor Donald Trump.

Zum Livestream Sommerhitze

Knud Fehlauer

Eine Veranstaltung der Pasinger Fabrik GmbH