Foto: Tapan Pandit
Ein Ausstellungsprojekt der Pasinger Fabrik
Wiedereröffnung: Di, 09.03.2021, ab 16 Uhr bis 20 Uhr
Ausstellungsverlängerung: 09.03. – 14.03.2021
Galerie 1-3
Eintritt: frei
Sonderausstellung Lichthof ab 09.03.2021 „München im Shutdown“, ab 16 Uhr bis 20 Uhr
Eintritt: frei
Öffnungszeiten: Di – So 16.00 – 20.00 Uhr
Bei einem 7-Tage-Inzidenz-Wert zwischen 50 und 100 ausschließlich mit persönlicher Anmeldung und Registrierung vor Ort (die aktuelle 7-Tages-Inzidenz finden Sie unter www.muenchen.de/corona):
1.) Online Buchung:
s.mittendorf@pasinger-fabrik.com und t.linsmayer@pasinger-fabrik.com
Von 16 Uhr bis 20 Uhr können nachfolgende Zeitfenster für den Ausstellungsbesuch gebucht werden:
16.00 Uhr, 16.15 Uhr, 16.30 Uhr, 16.45 Uhr, 17.00 Uhr usw.
Die Buchung muss bis spätestens 14 Uhr des Besuchstags erfolgen. Am Wochenende ist eine Online Buchung leider nicht möglich.
2.)Telefonische Buchung:
Alternativ können Sie Ihren Besuchstermin werktags Mo – Fr in der Zeit von 09.00 Uhr bis 16.00 Uhr unter nachfolgender Nummer buchen: 089 829 290 0
Einzelheiten zu unserem Hygienekonzept finden Sie auf der Service-Seite.
Kuratoren: Thomas Linsmayer und Stefan-Maria Mittendorf
Mit freundlicher Unterstützung des Helios Klinikum München-West
Foto: Ali Hadadi und Zohre Salimi
In diesem Jahr ist alles anders als es mal war. Im Frühjahr hat ein Virus namens Sars-CoV-2 die Welt zum Erliegen gebracht. Die gesamte Gattung Mensch war und ist betroffen. In der Folge wurden die größten Grundrechtseinschränkungen seit dem Zweiten Weltkrieg durchgesetzt. Dass die staatlichen Maßnahmen zumindest anfänglich klanglos hingenommen und befolgt wurden, hat mehr als einen Grund. Der nächstliegende ist die individuelle Betroffenheit. Das Coronavirus kann im mir selbst zum Ausbruch kommen und seinen Zerstörungsprozess entfalten. Ein weiterer Grund, mit der die verordneten Einschnitte angenommen wurden, liegt in den medial erzeugten Verstärkereffekten. Den Medien ist es in der Corona-Krise gelungen, die durch Selbstboulevardisierung und Fake-News-Propaganda erlittenen Imageverluste wettzumachen
Die Coronakrise selbst wirkt zunächst wie grelles, ungefiltertes Licht: sie lässt Dinge, Zustände, Sachverhalte in schonungsloser Schärfe hervortreten. Gesellschaftliche Schwachstellen werden deutlich sichtbar – von der Just-In-Time-Produktion, die jäh abreißt, weil Zulieferern ausfallen über mangelnde Hygiene in Großschlachtbetrieben bis zu Gesundheitssystemen, die so karg ausgestattet sind, dass sie kollabieren.
Zudem führte die Krise weltweit zu entvölkerten Orten, Städten und Räumen. Eine nie da gewesene Leere in vielen Zivilisationszentren der Erde manifestierte sich als evidente Folge einer stillgelegten Gesellschaft. Ein ganzes soziokulturelles Gefüge brach auseinander, als am 14. März das Kulturleben abgeschaltet wurde. Galerien, Museen, Kinos, Kulturzentren und Theater wurden geschlossen. Die Resonanzräume des Publikums wurden verriegelt und das Kunstpublikum um die gemeinsam erlebte Euphorie gebracht. Der kulturelle Shutdown hat alle Künstler*innen erwischt, da sie nicht systemrelevant sind.
Die Ausstellung „Kultureller Shutdown: Social distancing & Empty spaces“ ist ein Projekt, das aus und in der Krise entstand. In einem Open Call hat die Pasinger Fabrik Künstler*innen eingeladen, die ihre im Shutdown gemachten Erfahrungen im Innen- und Außenleben sowie persönliche Inspirationen und Visionen der Coronakrise in bildnerischen Darstellungen festgehalten haben. Die Auswahl der gezeigten Kunstwerke ist international und transmedial (Fotografie, Installation, Film). Es geht um das Bild der Coronapandemie in der zeitgenössischen Kunst.
Lichthof & Bar:
Die große Leere traf auch München im Frühling 2020 mit der gleichen Intensität wie weltweilt Städte urplötzlich entvölkert und menschenleer erschienen. Die sonst so belebten Innenstadt-Straßen und -Plätze wie der Marienplatz, das Platzl am Hofbräuhaus, der Odeonsplatz oder die Maximilianstrasse entwickelten in ihrer Vereinsamung eine Ruhe und Ästhetik, die acht Fotografen in ergreifenden Bildern festgehalten haben. Die vertrauten Orte haben sich in schweigsame und in ihrer Schönheit betörende Kunstwelten verwandelt.
Teilnehmende Fotografinnen und Fotografen: Annette Hempfling, Susa Hummel, Max Ott, Anne Schmidt, Michael Steiner, Franz Sussbauer, Ralf Temporale, Conny Ulrich
Foto: Susa Hummel
Galerien 1-3:
In den Kategorien “Orte, Zeichen, Menschen“ werden wir mit einer Vielzahl von ausgestellten künstlerischen Positionen durch die Coronakrise hindurchgehen und danach zum Normalen zurückkehren. Oder wir begreifen, dass dieses Normale eben genau das Problem war und ist.
Städte in aller Welt präsentieren sich während des Shutdowns als entvölkerte Geisterorte voller bizzarer Ästhetik und unbekannten Zauber: Kiew, Teheran, Kairo, Bombay, Rom, New York, London
Teilnehmende Künstler*innen:
Ali Hadadi und Zohre Salimi (Teheran), Sergiy Kadulin (Kiev), Mohamed Ahmed Elsayed Atteya (Kairo), John Rowe (London), Peter Zilahy (New York), Luigi Palumbo (Film Rom), Rachele del Nevo (Rom), Tapan Pandit (Indien), Francis Dreis (Los Angeles)
Jana Madzigon, „Ivo“, aus der Fotoserie „Portraits mit A(n)bstand“, Wien 2020
Menschen in der Corona-Krise: beim Home-Office aufgenommen, in Einsamkeit zu Hause, im Hinterhof beim Training, im Abstand zueinander in öffentlichen Bereichen. Völlig ungewohnte, neue Lebenssituationen, Isolation und Verunsicherung, aber auch Stille und Kontemplation. Aufgenommen von acht Fotografinnen und Fotografen in vier Ländern
Teilnehmende Künstler*innen:
Piotr Armianovski (Ukraine), Alexander Chekmenev (Ukraine), Marlies Eberthäuser (Deutschland), Annette Hempfling (Deutschland), Jana Madzigon (Österreich), Oleskii Revika (Ukraine), Eileen Schäfer (Deutschland), Uli Winkler (Deutschland), Andreas Zingerle (Italien)
Der Shutdown hat eine Flut von Hinweisen, Anordnungen, öffentlichen Bekanntmachungen zur Folge, an Hauswänden, Ladentüren, Spielplätzen. Aber auch öffentliche Statements, Graffitis oder Mahnplakate werden genutzt, um von der Krise zu schreiben.
Fotografinnen und Fotografen sowie Künstlerinnen und Künstler fangen diese „Zeichen der Krise“ als künstlerische Verlautbarung in ihren Arbeiten auf.
Teilnehmende Künstler*innen:
Andrew Kravchenko (Ukraine), Ramin Mazur (Moldau), Ulrich Opitz (Deutschland), Maksym Plesha (Ukraine), Bamazi Talle (Afrika), Denys Tsybulko (Ukraine)
Galerie 3: Multimediale Installation von Lukas Taido und Phil Max Schöll nach einem Projekt von Markus Uhrig, Kurator: Elmar Zorn
Die Straßen und Plätze Münchens waren wochenlang unbelebt und entleert. Wie könnte man in einer Zeit nach Corona die Stadt unter verbesserten, menschwürdigeren Umständen wiederbeleben? Am Beispiel des Tals zeigen der Architekt Markus Uhrig und der Künstler Lukas Taido in einer multimedialen Installation denkbare Lösungen auf.
Die für dieses Projekt vom Medienkünstler Taido mittels Projektionen auf ein Modell der Fassaden und Türme des Tals konzipierte Präsentation wird in Form einer von ihm gemeinsam mit dem visuellen Gestalter und Videokünstler Phil Max Schöll entwickelten Audio-/Videoskulptur im Rahmen der Ausstellung gezeigt.
Die aktuelle Situation des Isartors und des Tals in der Münchner Innenstadt als historisch bedeutsames Ensemble kann heute als eine reine Verkehrsinsel und Zufahrtsstrasse seine stadthistorische Einbettung in keiner Weise mehr darstellen. Wie man dem geschichtsträchtigen Ort seine Würde und Identität zurückgeben und das Tal also zur wiederbelebten Fußgängerzone umbauen kann, hat sich der Architekt Markus Uhrig zur Überlegung einer Neugestaltung gemacht:
Durch entsprechende bauliche Maßnahmen sollen der Verkehr um das Isartor umgelegt werden, der Stadtgraben wieder entstehen, insbesondere die Stadtbäche wieder frei gelegt und die Türme des Isartores und des Alten Rathauses verbunden sowie inmitten des Tales die alte Hochbrücke neu erbaut werden.
Entgegen dem hektischen Treiben in den Fussgängerzonen soll eine abwechslungsreiche Gestaltung diesen Bereich entschleunigen. Wasser und Begrünung tragen dabei zur Verbesserung des Kleinklimas bei. Das was den Menschen durch die autogerechte Stadt genommen wurde, wird ihnen wieder zurückgegeben. Die Post-Corona-Zeit bietet dafür neue Chancen.